Geschichte der Analog-Medien, Teil 2: Das Negativ

Wie entstanden eigentlich Dia, Negativ, Foto und Co.? In unserer Serie bieten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Geschichte der Analog-Medien. In Teil 2 widmen wir uns dem Negativ. Auch in Zeiten der Digital-Fotografie denken viele bei dem Wort Fotografie noch an den analogen Vorgänger und meinen damit die Fotografie auf Negativfilme, die anschließend zu Positiven entwickelt werden. Die ersten Formen der Fotografie funktionierten jedoch noch ohne Negativ. Die Heliographie, entwickelt 1826 von Joseph Nicéphore Niépce, arbeitete noch mit asphaltbeschichteten Zinnplatten. Das erste massentaugliche Verfahren, die 1839 von Louis Jacques Mandé Daguerre vorgestellte Daguerreotypie, nutzte mit Silberiodid beschichtete Silberplatten. Bei diesen Techniken war jedes Bild ein Unikat, es konnte nicht durch Abzüge beliebig oft vervielfältigt werden. Das Negativ-Verfahren änderte das.

Das älteste erhaltene Papiernegativ: Das Erkerfenster von Lacock Abbey, erstellt von Talbot 1835.
Das älteste erhaltene Papiernegativ: Das Erkerfenster von Lacock Abbey, erstellt von Talbot 1835.

Währenddessen arbeitete der Engländer William Henry Fox Talbot bereits an einem eigenen fotografischen Verfahren, das das erste Negativ-Verfahren werden sollte. Eine erste Stufe war der Salzdruck oder auch fotogenische Zeichnung. Dabei tränkte Talbot Schreibpapier mit Kochsalz- und Silbernitratlösung. Es entstand lichtempfindliches Chlorsilber. Auf dieses Papier legte er Gegenstände und belichtete es in der Sonne. Die abgedeckten Bereiche blieben hell, während der Rest des Papieres sich schwarz färbte. Das Ergebnis wurde mit Natriumthiosulfat fixiert – und Talbot hielt das erste Negativ in den Händen. Er erstellte Positve davon, indem er das Negativ durch ein Wachs-Bad transparent machte und erneut belichtete. Talbot experimentierte auch mit dem Einsatz von Kameras. Dafür legte er eines seiner beschichteten Papiere in eine kleine Kamera und nutzte das Sonnenlicht zur Belichtung. Die fertigen Bilder waren allerdings nicht sehr scharf und detailgenau, sie konnte mit der parallel entwickelten Daguerreotypie nicht mithalten. Zudem war für die Negative eine Belichtungsdauer von einer Stunde erforderlich.

Talbot verfeinerte sein Negativ-Verfahren, als er von seiner Konkurrenz durch Daguerre erfuhr. 1840 stellte er die Kalotypie vor, auch als Talbotypie bekannt. Er hatte entdeckt, dass bereits eine Belichtungszeit von ein bis drei Minuten genügte, wenn er das Negativ anschließend in Gallusäure legte. Durch die körnige Struktur seines Papiers waren allerdings auch Talbotypien noch nicht so scharf wie Daguerreotypien. Kurzfristig blieb die Daguerreotypie das vorherrschende fotografische Verfahren, langfristig setzte sich jedoch Talbots Negativ-Verfahren durch. Das Grundprinzip wurde in verschiedenen Negativ-Verfahren weiterentwickelt. Als erstes entstand der 1848 vorgestellte Albumindruck. Bei diesem Verfahren wurde das Negativ zwischen eine Glasplatte und Albuminpapier gespannt. Das Papier wurde mit Albumin, einem aus Hühnereiweis gewonnenen Protein, und verschiedenen Chemikalien beschichtet. Anschließend wurde der Rahmen mit der Glasseite nach oben in die Sonne gelegt, bis sich das Bild vom Negativ auf das Papier übertragen hatte. Anschließend musste das Papier noch ausgewaschen, in einem Tonbad behandelt, mit Fixiersalz fixiert und erneut ausgewaschen werden. Das Verfahren war also nach wie vor sehr aufwendig.

Kollodium-Nassplatte, Tannin-Verfahren und Gelatine-Trockenplatte

Es folgten weitere verschiedene Verfahren, die Talbots Negativ-Verfahren mit der Abbildung auf Platten kombinierten. 1850 erschien die Kollodium-Nassplatte. Bei diesem Negativ-Verfahren wurde eine behandelte Glasplatte mit einem gallertartigen Chemikalienüberzug in ein Silberbad gegeben und anschließend noch feucht in einer lichtdichten Kassette in die Kamera gelegt. Nach der Belichtung wurde die Platte in einer Dunkelkammer mit verschiedenen Lösungen behandelt, fixiert und ausgewaschen, bis schließlich ein stabiles Glasnegativ übrig blieb, das vor einem schwarzen Hintergrund als Positiv erschien. Da die präparierten Platten nur eine geringe Haltbarkeit hatten, musste der Fotograf sie vor einer Aufnahme selbst anfertigen und die Negative anschließend sofort entwickeln. Eine Weiterentwicklung war das Tannin-Verfahren von 1861, bei dem die Platten mit Gelatine oder Kautschuk beschichtet, anschließend mit Kollodiumemulsion überstrichen und mit Tanninlösung behandelt wurden. Die Glasplatten hatte eine Haltbarkeit von sechs Monaten. 1878 wurde das Verfahren von der Gelatine-Trockenplatte verdrängt. Bei diesem Verfahren wurde die chemische Zusammensetzung der Emulsionen, mit denen die Glasnegative vor und nach der Belichtung behandelt wurden, noch einmal überarbeitet.

Der erste Rollfilm von George Eastman

1884 brachte der amerikanische Unternehmer George Eastman, Gründer von Eastman-Kodak, den ersten Rollfilm auf den Markt. Die Erfindung hatte er für 40.000 Dollar erworben. Der Negativ-Rollfilm bestand anfangs noch aus mit Gelatine beschichtetem Papier. Nach der Belichtung wurde die Gelatineschicht abgezogen und auf eine Glasplatte übertragen. Da Papier als Träger nicht sehr praktisch war, ersetzte es Eastman kurz darauf durch Zelluloid.

Die ersten Farb-Negative

1942 stellte Kodak mit Kodacolor den ersten Farbnegativfilm für Amateure vor. Bis dahin hatte es zwar verschiedene Formen der Farb-Fotografie gegeben, doch nicht auf Basis eines Negativ-Verfahrens. 1935 hatte Kodak Kodachrome auf den Markt gebracht, ein Farbfilm für Dias. Agfa folgte 1936 mit Agfacolor. Papierabzüge blieben jedoch weiterhin schwarz-weiß. Mit Kodacolor änderte sich das. Nun konnten bequem Farbfotos auf Negativ-Rollfilme geschossen und bei Kodak zur Entwicklung abgegeben werden.

Was tun mit alten Negativen?

In vielen Haushalten lagern kistenweise Negative. Oftmals wissen ihre Besitzer nicht einmal mehr, was auf ihnen zu sehen ist. Heben Sie Ihre vergessenen Schätze, lassen Sie Ihre Negative digitalisieren! Wir bei DIAFIX scannen Ihre Negative schon ab 0,15 € pro Bild. Die Bilder werden am Computer entwickelt, so dass Sie eine DVD, einen USB-Stick oder eine Festplatte mit fertigen Digitalfotos erhalten. Viele Negative haben während ihrer Lagerung gelitten. Staub, Hitze und Lichteinfall sorgen für Flecken, Verblassungen und Farbstiche. Manches davon lässt sich allerdings noch mit digitaler Nachbearbeitung bei DIAFIX beheben! Kontaktieren Sie unseren Kundenservice unter 0221/67 78 69 34 (Mo-Fr von 10-13 sowie 14-19 Uhr), dort werden Sie ausführlich beraten. Oder stellen Sie uns ganz einfach eine Online-Anfrage.

Keine Kommentare

Was sagen Sie dazu?