Nitratfilme – die Gefahr auf ihrem Dachboden

Im Jahr 1897 kam es in Paris zu einer verheerenden Brandkatastrophe: Bei einer Filmvorführung im Bazar de la Charité kamen rund 140 Menschen ums Leben. Die Katastrophe ist kein Einzelfall. Auch das Reichsfilmarchiv bei Braunschweig ging 1945 in Flammen auf, sowie 1988 die Filmmagazine des Bundesarchivs auf der Festung Ehrenbreitstein.
Die Ursache für alle Brände: gefährliche Nitratfilme.

Nitratfilme entzünden sich selbst

Nitratfilm, der auch für Dias eingesetzt wurde, wird mit Schwefel- und Salpetersäure hergestellt und ähnelt in seiner Zusammensetzung der von Schießbaumwolle. Schießbaumwolle hat eine höhere Sprengkraft als Schwarzpulver. Nicht ohne Grund wird Nitratfilm in Deutschland als Sprengstoff angesehen und fällt somit unters Sprengstoffgesetz. Bei der Lagerung – eventuell auch Ihrer Dias – ist also Vorsicht geboten.

Das Material kann sich bereits bei 38 Grad selbst entzünden und brennt sogar ohne Sauerstoffzufuhr in einer hohen Stichflamme ab. Temperaturen die im Sommer schnell erreicht sind. Auch auf Ihrem Dachboden! Sind die betroffenen Dias in geschlossenen Behältern gelagert, kommt die Entzündung einer Explosion gleich. Je „besser“, also fester, die Filme verpackt sind, desto mehr Nahrung gibt es für den Brandherd. Nitratfilme sollte man daher nie in verschlossenen Behältern lagern und am besten immer nur kleine Mengen auf einmal bearbeiten. Bedenken sie: Ihre Dias sind unter Umständen gefährlich.

Nitratfilme haben eine geringe Haltbarkeit und zersetzen sich selbst

Die Haltbarkeit von Nitratfilmen ist besonders begrenzt. Die Filme zersetzen sich selbst. Dabei werden säurehaltige Gase frei, die in der Nähe lagerndes Material, also auch andere Dias und Fotos, direkt mit schädigen. Alle ihre Dias sind daher gefährdet. Deswegen ist es sinnvoll Nitratfilme von übrigem Filmmaterial getrennt aufzubewahren. Am Besten lagert man Nitratfilme bei acht bis zwölf Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 40% bis 45%.

Woher weiß ich ob meine Dias aus Nitratfilm sind?

Nitratfilme kamen 1889 auf den Markt. Produziert wurden sie bis in die 1950er Jahre hinein. Nahezu alle vor 1952 in Deutschland verbreiteten Filme sind also auf Nitratbasis hergestellt. Im Laufe der Jahre erhielten Sicherheitsfilme zwar Bezeichnungen wie „Safety“ oder „Saftey Film“, doch es gibt auch Filmsorten ohne Bezeichnung. Daher sollten alle Filmstreifen aus dieser Zeit, die ohne Firmen- oder Typbezeichnung vorzufinden sind, als nitratverdächtig eingestuft werden. Sind ihre Dias betroffen?

Kompliziertes Bestimmungsverfahren

Man kann die Filme sowohl optisch als auch akustisch voneinander unterscheiden. Dies erfordert allerdings einige Vorkenntnisse. Im Alter färben sich Nitratfilme oft gelb oder braun. Ist das bei ihren Dias der Fall? Es gibt aber auch Fälle, bei denen solch eine Verfärbung nicht aufgetreten ist. Außerdem hat der Film die Eigenschaft zu schrumpfen. Würde man versuchen den Film wie gewohnt einzuspannen, würde dies nicht funktionieren. Er schrumpft außerdem ungleichmäßig und ist daher oft gewellt.

Nitratfilm lässt sich auch akustisch identifizieren. Wenn man an eine Ecke des Films zurückbiegt, macht der Film beim zurückschnellen ein fast blechernes Geräusch. Diese Unterscheidung ist jedoch auch für geübte Ohren schwer. Außerdem riecht Nitratfilm leicht sauer, wenn man ihn aus einer geschlossenen Dose holt.

Des Weiteren gibt es eine Methode Nitratfilm mit Trichlorethylen zu identifizieren. Eine Methode die erheblichen Aufwand erfordert. Am Besten spart man sich den Aufwand und befragt einen Fachmann dazu.

Was wenn meine Dias aus Nitratfilm sind? Kann ich die Aufnahmen noch retten?

Egal wie gut Sie Ihre Filme lagern, irgendwann werden sie verfallen. Die Farben verblassen und der Film zersetzt sich. Die Haltbarkeit ist begrenzt. Und vergessen Sie nicht wie gefährlich die Lagerung der Nitratfilme ist. Am besten lassen sie ihre Dias digitalisieren und vernichten sie anschließend. DIAFIX kann Ihnen dabei helfen. Kompetent und günstig digitalisieren wir Ihre Dias und bewahren so Ihre Erinnerungen.

 

 

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